Freitag, 2. Mai 2008

Nima Youshij, نیما یوشیج, Das neue Gedicht

Löwenzahn, قاصدک
Das neue Gedicht:
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In dem deutschsprachigen Raum versteht man die Bedeutung der Überschrift nicht ganz richtig und wahrscheinlich besteht ein Erklärungsbedarfs. Die persische Sprache kennt viele Formen eines Gedichtes und jede Form hat einen eigenen Namen(Ghazal, Dobeyti, …) und zwar mit genau definierten Regeln. Seit Jahrhunderten waren die Regeln der Dichtung wie ein ungeschriebenes(vieles war auch festgeschrieben) Gesetz und alle hielten sich daran. Mitte des letzten Jahrhunderts hat ein Dichter Namens Nima Youshij(نیما یوشیج) mit den Gesetzen gebrochen und neue Gedichte mit neuen Gesetzen verfasst, seit dem streiten sich die Experten über die neue Kunst! Die Streitereien gingen soweit, dass manche Experten die neuen Schriften nicht als ein Gedicht sehen wollten, sondern behandelten die Gedichte als ein normales Textstück! Hier lesen Sie ein kurzes Plädoyer eines Befürworters der neuen Kunst.
Noch Jahre nach dem entstehen der neuen Kunst streiten sich die Experten über den Sinn und die Richtigkeit der Nima’s Gedichte, dabei spielen das Gefühl und die Empfindungen der Personen eine größere Rolle als die Vernunft. Die Befürworter argumentieren mit ihrem Gefühl und beziehen, genauso wie die Gegner, eine falsche Stellung. Dabei müssen sich die Befürworter die Argumentation der Gegner zu eigen machen und eine genaue und plausible Erklärung für die Schönheit und vor allem die Richtigkeit der Gedichte liefern. Sie hätten die Nomenklatur der alten Lyrik genauer studieren müssen, um mit Vernunft und Argumentation die Daseinsberechtigung der neuen Kunst vor Augen führen zu können. Leider kennen viele Befürworter noch Jahre danach nicht einmal die Grundregeln des alten Stils, geschweige denn das Verstehen der Entstehung der einzelnen Stile und deren Geschichte! Somit lieferten sie den Gegnern vernichtende Argumente gegen die neue Kunst. Um erfolgreich einen neuen Kunststil zu verteidigen, bedarf es einem behutsamen und vernünftigen Vorgehen, denn die Menschen haben sich Jahrhunderte lang an den alten Stil gewöhnt und ein abrupter Stilwechsel gegen die Denkweise und die Gewohnheiten des Menschen ist schwer durchsetzbar! Deshalb haben manche Befürworter einen Bärendienst geleistet, der um Jahre die Weiterentwicklung der Lyrik und somit der Sprache zurück warf. Im Zuge der hässlichen Auseinandersetzungen, wurden nicht einmal den Schriften des Nima Youshig’s(نیما یوشیج) die nötigen Achtung gegeben. Von vielen Menschen wurden die Gedichte einfach als Texte eines Mannes abgetan, der nur sein Verlangen nach Schreiben dokumentierte (es ist traurig). Erst jetzt viele Jahre danach finden langsam seine Lyrik und somit er selbst die nötigen Achtung und die Würdigung eines Pioniers und Dichters. Jede neue Kunst hat immer am Anfang mit Vorurteilen und Gewohnheiten des Menschen zu kämpfen und braucht einige Zeit, um sich behaupten zu können. Ein Dichter muss in das Innere und zum Teil in die Seele des Menschen eindringen und dort deren Kummer, Liebe, … ablesen, um diese in einem klangvollen Text zu verarbeiten, das man als Gedicht erkennen kann. Wahrhaftig keine leichte Aufgabe. Weiterhin sind die Menschen von unterschiedlicher Natur und jeder hat eine andere Empfindung gegenüber der Kunst. Ein Gedicht oder eine Kunst kann das Herz eines Menschen stark berühren, bei einem anderen Menschen aber kalt und anstandslos wirken! Also es gibt keine Definition für die Kunst oder das Gedicht. Jeder kann durch die Erfahrung, Gefühl, … seine eigene Definitionen für die Kunst, die verschiedene Stücke als schön oder hässlich empfinden. Bei dieser Betrachtungsweise erscheint ein Für oder Gegen als eine lächerlichen Unwissenheit und wirkt anstandslos. Wir müssen jede Kunst einzeln und allein für sich betrachten und nicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stil, Person, …, oder Volk. Ob ein Gedicht oder Gemälde schön ist, entscheidet nicht seine Stilrichtung, sondern nur die eigene Schönheit.
Für Anregungen und Verbesserungen bin ich offen. Vielen Dank für das Lesen und Ihre Geduld. Maziar

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